Der Schweizer Logistikkonzern Rhenus Alpina will den Transport von Gütern ökologischer gestalten – und energietechnisch weniger abhängiger werden.
Rohöl, Baumaterialien, Nahrungsmittel – ein Grossteil solcher Waren importiert die Schweiz über den Rhein. Knapp 10 Prozent aller Güter kommen auf Rheinschiffen ins Inland. Die Güterschiffe fahren in den allermeisten Fällen mit Diesel und stossen dabei grosse Mengen CO₂ aus. Dem will das Transportunternehmen Rhenus Alpina entgegenwirken – und bestellt sechs Güterschiffe mit einem hybriden Antrieb, wie die «Basler Zeitung» berichtet.
Ein kleiner Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
«Wir spüren Druck von unseren Kunden für ökologischere Lösungen. Und auch wir wollen uns in der CO₂-Bilanz Vorteile verschaffen», sagt Andreas Stöckli, Chef der Rhenus Alpina mit Sitz in Basel. Die neuen Schiffe sollen mit einem hybriden System aus Diesel und Wasserstoff betrieben werden.
Wir spüren Druck von unseren Kunden für ökologischere Lösungen. Und auch wir wollen uns in der CO₂-Bilanz Vorteile verschaffen.Autor:Andreas StöckliChef Rhenus Alpina
Im Vergleich zu normalen Schiffen können die CO₂-Emissionen so um rund ein Drittel gesenkt werden, sagt Stöckli und betont, dass die Schifffahrt im Vergleich zu anderen Transportmitteln bereits zu den energieeffizienten Verkehrsmitteln gehört.
Wasserstoff – das Benzin von morgen?

Das Herz des Wasserstoff-Betriebs ist die Brennstoffzelle. In diesem kleinen Kraftwerk wird Sauerstoff aus der Luft mit gasförmigem Wasserstoff aus dem Tank gemischt. Dabei entsteht Strom, womit sich ein Elektromotor antreiben lässt. Das Restprodukt Wasser kommt als Wasserdampf aus dem Auspuff.
Viel Strom nötig
Wasserstoff gilt als ein Grundbaustein in der anstehenden Energiewende im Verkehr. Denn er kann überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen speichern. Allerdings benötigt die Produktion von Wasserstoff grosse Mengen Strom.
Allerdings machen die sechs Hybridschiffe nur einen Bruchteil der Flotte von Rhenus Alpina aus: Gut 500 Schiffe sind für das Unternehmen unterwegs. Trotzdem sei es ein Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit, sagt Stöckli: «Wir sind gespannt auf die Vorteile im Alltag und wie wir uns da auch sukzessive weiterentwickeln können.»

«Sauberer» Wasserstoff ist Mangelware
«Das grosse Problem ist, dass wir nicht genügend «sauber» produzierten Wasserstoff haben», gibt Hofstetter zu bedenken. Denn die Produktion von Wasserstoff braucht viel Strom – und grüner Strom ist Mangelware. Entscheidend sei daher, woher der Strom kommt. «Wenn es gerade viel Strom aus Wind- oder Sonnenenergie hat, dann ist es sinnvoll, diese Energie in Wasserstoff zu speichern.» Es sei allerdings noch Zukunftsmusik, dass grüner Wasserstoff in grosser Menge verfügbar ist, so der WWF-Experte.
Das grosse Problem ist, dass wir nicht genügend «sauber» produzierten Wasserstoff haben.Autor:Patrick HofstetterLeiter Fachgruppe Klima und Energie bei WWF Schweiz
Bei Rhenus Alpina werde der Strom für die Wasserstoffproduktion aus verschiedenen Quellen kommen. «Ein Teil wird aber auch aus Kohlenkraftwerken stammen. Wir setzen aber darauf, dass der Anteil von Öko-Strom weiter erhöht wird», sagt Andreas Stöckli und betont, dass es auch noch weitere Gründe gibt, auf alternative Antriebsformen zu setzen. «Mit dem Krieg in der Ukraine steigen die Energiepreise und mehr Unabhängigkeit zu erlangen, ist sicher auch Teil unserer Überlegung.»
In Auftrag gegeben hat Rhenus Alpina die sechs hybriden Schiffe vor ein paar Monaten – bis sie Güter auf dem Rhein transportieren, dauert es aber noch mindestens zwei Jahre.
Quelle: srf.ch